Am heutigen Tage sollte der zweite Teil unseres ersten Trainings mit Brenton stattfinden. Als Ort dieses wählten wir den uns schon bekannten Castlewellanlake.
Aber fange ich ein wenig weiter vorne an. Die Nacht war alles andere als erholsam. Nicht nur das mich seit fast zwei Monaten Träume heimsuchen, die mich noch bis weit in den Tag hinein beschäftigen, sondern in dieser Nacht wurde ich auch noch zusätzlich von einer unglaublichen Kälte heimgesucht. Wie vielleicht einige von euch wissen schlafe ich jede Nacht, & dabei spielt die Außentemperatur keine Rolle, immer mit offenem Fenster & das schon seitdem ich denken kann. Doch in diesen Stunden der Erholung war es einfach nicht zu ertragen. Ich beschloss schon vorm Einschlafen das Fenster geschlossen zu halten & dennoch weckte mich die klirrende Kälte immer wieder auf. So musste ich meine Deckte schräg benutzen, damit ich sei über meinen Kopf ziehen konnte & meine Füße dennoch bedeckt blieben. Schon in der Aufwachphase dachte ich: Na toll, das kann ja was werden heute. Wasserrettungsübungen im eisigen Wasser.
Aber da mussten wir nun durch. Also bereiteten wir uns auf einen recht frischen Tag am & auf dem See vor. Neoprenanzug, heiße Getränke, Wechselkleidung & ne Menge Optimismus verstauten wir in unseren Rucksäcken. Und schon ging es los.
Zum Aufwärmen & zur Wiederholung der Strokes machten wir eine Tour zum anderen Ende des Sees. Nach einigen Manöverübungen(vorwärts & rückwärst) machten wir einen kleinen Stopp, um das erste Mal etwas Warmes zu trinken. Dann ging es auch schon gleich weiter. Als wir mitten auf dem See waren fing es dann zu guter Letzt auch noch an zu schneien. Ich meine, was kann einem besseres passieren, wenn man weiß, dass gleich die Wasserübungen an die Reihe kommen. So kämpften wir uns gegen Schnee & Offshore Wind zurück zum Slideway. Von dort aus ging es dann weiter zu einem windgeschützten Bay in dem wir dann unsere Rettungsübungen durchführten.
Dazu gehörten X-Rescue, Curl-Rescue & der Support stroke Low- Brace. Zum Glück hatte Ray mir zusätzlich seinen Drysuit geliehen, der allerdings nicht ganz dry blieb. Naja immerhin war es ein guter Versuch.
So führte ich erst meinen Low brace durch & spielte dann den Gekenterten, so dass Flo die beiden Rettungstechniken übern konnte. Dann gab ich Flo den Drysuit & ich rettete ihn. Doch trotz des Trockenanzugs spürte ich meine Füße & Hände schon nach kurzer Zeit nicht mehr.
Das Warten im kalten machte die Sache nicht unbedingt besser. Und als dann auch noch in Greenhill, das Wasser nur lauwarm aus der Duschleitung kam, dachte ich: Na das kann ja was werden. Also schnell die Jogginghose an, selbstgestrickte Socken meiner Mutter übergestreift, Pullover an & Mütze auf(warum sollte man bei einem solchen Wetter auch die Heizung anmachen.)
Vielleicht kennt ihr das, aber Kälte zieht dem Körper so unglaublich viel Energie, dass Flo & ich uns zur Stärkung erst einmal 500g Nuddeln mit Blauschimmelkäse-Sahne-Soße gemacht haben. Danach ging es in mein Zimmer & wir erholten uns bei drei Episoden Spartacus.
Plötzlich klopfte es an der Tür & Aidan stand im Zimmer. Wie es sich gehört, war sein erster Gang nach der Ladung zu seinem Freund Thor nach Greenhill;-)
Eine super Nachricht die ich vor einigen Tagen von Aidan bekommen hatte ist, dass Aidan & Maja sich verlobt haben. Wie toll ist das denn bitte!?
Die Beiden brachten uns auch ein kleines Mitbringsel aus der Slowakei mit. Ein originaler slowakischer Birnenschnaps. Sanfter als erwartet.
Nachdem wir alle Neuigkeiten ausgetauscht hatten, fuhren die Beiden auch schon wieder, da sie sehr müde waren.
Ich werde gleich noch mit meinem Vater & einer Freundin skypen & dann noch zwei Episoden Spartacus mit Flo gucken.
Hoffen wir diese Nacht auf angenehmere Temperaturen.
Brenton & Flo @ Castlewellanlake
Flo & Thor tryin to get the "glascanoe" out of the water
Heute hat mein lieber Freund Niklas Krummel Geburtstag. Also GinNik nochmal auf dieses Wege alles erdenklich Gute zum Geburtstag. Lass es Dir gut gehen.
Die nächsten zwei Tage steht ein spezielles Kanutraining nur für mich & Flo auf dem Plan. Da wir wissen was wir machen, wenn wir auf dem Wasser sind & unsere Skills schon ziemlich sicher & gut sind, hat sich Greehill dazu entschieden uns beide speziell zu fördern, damit wir so schnell wie möglich unseren UK coaching Award Level I absolvieren können. Dieser, nur noch einmal zu Erinnerung, erlaubt uns jegliche Wasseraktivität hier im Center alleine durchzuführen.
So waren wir den ganzen Tag auf Newcastles Swanlake. (Vielleicht erinnert ihr euch noch an die eine Trainingsstunde, wo ich mit den Jungs Rettungsübungen gemacht habe). Wir trafen uns also mit Brenton & gingen noch einmal alle Strokes & etwas theoretischen Stoff durch. Da es wieder einmal sehr windig war, war es eine kleine Herausforderung alle Storkes korrekt durchzuführen & die komplette Kontrolle über das Boot zu haben. Dennoch meisterten wir das Training mit Bravur. Was haben wir heute gelernt:
-Das Be-&Entladen des Kanutrailers
-die richtige Sicherung
-Risk Assesstment vor Ort
- Rettungsequipment
-Powerstroke
-J-Stroke
-C-Stroke
-Drawstroke
-sculling drawstroke
-reserve J-Stroke
-inside pivot turn & outside pivot turn
-steering rudder
-sweep stroke
-das Paddel: Handling, shaft & blade ( front face & back face)
-das Kanu: Bow, Stern, Gunwale, thward, keel, freeboard
- Trunkrotation
- Edgeing
- conconnectivity
Bevor wir jedoch aufs Wasser gingen, haben wir noch aus Spaß den Umgang mit der Wurfleine geübt. Hierzu mussten wir versuchen mit der Wurfleine einen Baum aus 10m Entfernung zu treffen. Schwerer als man denkt.
Um 3pm. machten wir dann Schluss & so nutzte ich die Zeit endlich meinen Blog zu schreiben.
Morgen kommen dann mehr Rettungstechniken dran , was für uns bedeutet viel im eiskalten Wasser zu sein. Naja ich werde dann morgen berichten wie es war.
Fazit: Brenton meinte nach der Session, dass der Award wohl kein Problem für uns darstellen sollte. Die Strokes sitzen soweit. Jetzt müssen wir nunr noch auf unseren Körper achten, wie der sich verhält & Vocabel lernen.
Die Gesichte von Harry hat mich so mitgenommen, dass ich ganz vergessen habe von Flos & meiner ersten nordirischen Beerdigung zu berichten.
Zum Glück war es so, dass es uns nicht persönlich betraf, aber dennoch war es eine sehr seltsame Erfahrung. Am Freitag den 20. Januar 2012 wollten Flo & ich runter in die Stadt laufen, um Tickets für das bevorstehende Modestep-Konzert zu kaufen. Wir schlenderten also durch die Mainstreet & irgendwas war anderes als sonst, aber wir konnten nicht sagen was. Nach einer kurzen Weile fiel es uns doch auf. Es fuhren keine Autos & die Geschäfte hatten alle ihre Rollläden runter, was für diese Uhrzeit nicht üblich ist. Dann noch ca. 15 Menschen in einer Reihe an der Straßenseite, also würden sie auf einen Bus warten. Plötzlich kam ein Leichenwagen, gefolgt von ungefähr 300 Menschen, um die Ecke. Ihnen voran sechs Männer die einen Sarg durch die Stadt trugen. Dieses uns unvertraute Szenario wurde durch die untergehende Sonne noch unterstrichen. Was war das? Welch bedeutender Mensch muss verstorben sein, dass ein solches Prozedere durchgeführt wird. Um das zu erfragen, riefen wir unseren Koch Cooper an, der uns dann, unter heftigem Lachen erklärte, dass es hier ganz normal sei & dass auf diesen Weg alle Verstorbenen beerdigt werden. Was aber noch dazu kommt, ist dass der Tote für zwei Tage in das eigene Haus, damit sich alle Verwanden & Bekannte in Respekt verabschieden können. Nach diesen Tagen wir der Sarg vom Haus des Verstorbenen zur Kapelle getragen & dann begraben. Dennoch ist es sehr strange. Jedoch empfinden die Menschen hier, unseren Weg der Beerdigung als sehr kalt, unpersönlich & respektlos.
Samstag21. Januar 2012
Nachdem wir Rod fragten, ob er uns nach Belfast fahren könnte & dieser uns aber leider keinen „lift“ geben konnte, fuhr uns dann Hugh, ein Volunteer der schon bei der Gründung Greenhills dabei war. Er ist ca. Ende 60 Anfang 70 & sieht aus wie ein typischer Brite. Immer gut gekleidet, hört für sein Leben gerne klassische Musik & was das aller coolste ist, ist dass er ein Backberry mit Internetflatrate hat. So kann er immer & überall im Internet seine Konzerttickets buchen. Da Merry & Pipin auf dem Weg nach Belfast geschlafen haben, habe ich mich mit Hugh super unterhalten. Er erzählte mir, was er vor seinem Ruhestand gemacht hat, wie er geholfen hat Greenhill aufzubauen & wir haben über Gerald Annesley (http://en.wikipedia.org/wiki/Earl_Annesley ) geredet, dem fast ganz Newcastle & Umgebung gehört & der Greenhill das Gelände geschenkt hat.
In Belfast angekommen, ging es dann auch gleich zur Stiff Kitte Bar(http://www.shine.net/kittenbar ) wo wir die Tickest für 10£ statt 11,50 kauften. Nun hatten wir aber noch gute 5Std. bis zum Beginn des Abends zu überbrücken. Was tun? Die Anderen schlugen vor ins Kino zu gehen, aber da ich nicht so flüssig war/bin, sagte ich, dass ich dann ins Jasons Wohnung gehen würde & die Zeit dort überbrücken würde. Zum Glück hatte mir Jason seinen Schlüssel gegeben & so würde seine Unterkunft auch unsere Bleibe für die Nacht stellen. Flo, Merry & Pipin entschieden sich dann doch auch mit zu kommen & so machten wir uns auf den Weg durch Belfast Richtung Stranmillis.
Dort spielten wir ein wenig Playstation2, hörten Musik & tranken n paar Bierchen. Um 2100h ging es dann los. Erster Stopp the Parlour (http://www.parlourbar.co.uk/ ) ein bei Studenten sehr beliebter Pub, wo es ein Harp Ice gab. Anschließen begaben wir uns zum Stiff Kitten Club. Das Konzert war einfach der Hammer. Ich war ja nun schon auf einigen Konzerten, aber das Modestep-Konzert war einfach unbeschreiblich. Kann da auch nicht mehr zu sagen. Es hat einfach alles gestimmt.
So feierten wir bis zum nächsten Morgen & liefen dann vollgepumpt mit Endorphinen zurück zum College. Der Weg dauerte länger als gedacht. Wir mussten den Hintereingang suchen, da man sich eigentlich für die Nacht anmelden musst, wir es aber nicht gemacht haben. Also mussten wir versuchen den Blicken der Securityguards entweichen.
Sonntag 22. Januar 2012
Die Nacht war kurz & ziemlich unbequem. Ich teilte mir mit Merry ein 80x200cm Bett. Die einzige Decke hatten wir Flo zur Verfügung gestellt, der mit Pipin auf dem Boden schlief. Um 12 standen wir dann auf, da wir nicht den ganzen Tag in Jasons Flat bleiben wollten. Am Abend hatten wir versucht Rod zu kontaktieren, ob er uns nicht abholen könnte, er wusste es noch nicht ganz, aber wir waren der festen Überzeugung, dass es schon irgendwie klappen würde, also räumten wir alle unsere Konten leer, was im Durchschnitt 10£ war. Nun rief Rod uns an & sagte dass er ein super wichtiges Familiengespräch hatte & er uns deswegen nicht abholen könne, dass uns aber ein Taxi aus Newcastle abholen könnte & uns für 40£ zurück fahren könne. Das Gute daran war, dass wir das Taxi nicht sofort entlohnen mussten. Also machten wir das. Erschöpft, hungrig & ungewaschen kamen wir dann nach einer sehr lustigen Fahrt in Greenhill an.
Den Rest des Tages verbachten wir mit rumliegen, duschen, essen & am Abend einer kleinen DVD.
Dienstag 24. Januar 2012
Mal wieder hatte Flo auf seinen Streifzügen durch das Internet etwas super Interessantes entdeckt. Der heutige Tag sollte der beste Tag sein & zwar seit 30 Jahren, an denen man die Polarlichter sehen konnte. Also überredeten wir Rod mit uns an die Nordküste zu fahren, um diese Lichter zu sehen. Ich meine, wer hat nicht den Traum dieses Naturspektakel mal mit eigenen Augen zu sehen. Nach dem Training ging es dann auch schon los. Rod, Flo, Merry, Pipin, Stefan, Kevin & ich machten uns also tatsächlich auf den Weg. Leider war das Wetter sehr verhalten & so zogen über uns die Wolken in Scharen vorbei. Dennoch waren wir voller Erwartungen & konnten es kaum abwarten endlich die Nordküste zu erreichen.
Caslterocks, in der Nähe von Portstewart, wo ich immer mit Aidan surfen gehe, sollte der beste Platz sein, um diese Lichter zu sehen. Doch auch hier war es einfach nur bewölk. So warteten wir gute drei Stunden. Neben uns warteten schon zwei Personen im Auto. Flo & ich stiegen aus & unterhielten uns mit den Beiden. Es waren ein älterer Mann & seine Tochter die ganz aus der Nähe kamen & uns etwas beschmunzelten, da wir den weiten Weg aus Newcastle auf uns genommen hatten, um letztendlich nur einen wolkenbehangenen Himmel zu sehen.
So brachten wir um 1am. unsere Warterei ab & machten uns geschlagen auf den Rückweg. Ich saß mit Flo vorne um Rod in ein Gespräch zu verwickeln, dass er nicht einschlafen würde. Die Crew im hinteren Teil des Busses schlief schon tief & fest & auch ich konnte der Müdigkeit nicht wiederstehen. Also ich wieder aufwachte, hörte ich zum Glück Rod & Flo sich unterhalten & so wusste ich, dass Flo stark geblieben ist.
Wie der nächste Tag war könnt ihr euch ja sicherlich vorstellen.
Die nächsten Tage überspringe ich, da nichts sonderlich Spannendes vorgefallen ist. Wie üblich absolvierten Pipin & ich unser tägliches Training & so warteten wir auf das Wochenende, an dem vier Gruppen nach Greenhill kommen sollten.
Freitag hatten wir alle frei. Die Einen den ganzen Tag, die Anderen nur bis 1700h da sie dann den Job des Grouphost hatten. Da ich aber schon länger arbeite als alle Anderen & deswegen in den ersten Tagen viele Session hatte, blieb ich verschont & konnte den ganzen Tag in vollen Zügen genießen, was da ja heißt ausschlafen & nichts machen.
Am Abend entschieden wir uns, das Team Germany: Flo, Pipin, Merry, Andre & ich in Flos & meinen Lieblingspub Mekkins zu gehen. Dort findet immer am letzten Freitag des Monats eine traditionelle irische Floksession statt, was immer total beeindrucken & entspannend ist. So ging es runter auf ein Pint, tolle aber sehr intime Stimmung & wunderbare Musik. Zuvor hatten wir uns noch die Haare geschnitten. So schnitt ich Merrys & Flos Haare & Flo schnitt sie dann mir.
Da wir aber am Samstag alle auf Session waren, ging es um kurz vor 12 dann aber wieder zurück & ab ins Bett.
Samstag 28. Januar 2012
Der heutige Tag sollte Nässe & Spaß mit sich bringen. Am Morgen hatte ich eine shallow boulderin‘ session mit einer Mädchengruppe aus Belfast. Was man dazu vielleicht wissen muss. Hier in der UK übertriebenes Makeup eine Normalität. Gerade Mädchen die aus größeren Städten lesen entweder die falschen Modemagazine, nehmen falsche Frauen als Vorbild oder versuchen ihre extrem schlechte Haut unter Tonnen von Makeup zu verstecken. Ich kann es euch nicht sagen, aber wie auch immer diese Gruppe sollte eine solche sein, aber durch die Bank weg. Deswegen war ich recht überrascht, als ich am Morgen bei ihnen in die Unterkunft ging & sie, auf jeden Fall für ihre Verhältnisse, dezent geschminkt vorfand. Später erfuhr ich, dass man mich als advanced water instructor angekündigt hatte & sie sich sicher sein sollten, dass ich dafür sorgen würde, dass jegliches Makeup im Laufe meiner Session schwinden würde. – Gute Arbeit Kollegen-
Dann ging es auch schon los. Nach einem kurzen Kennlernspiel & dem darauf folgendem Einkleiden marschierten wir zum Fluss. Das Wasser war eisig, aber die Mädels schlugen sich bis zu einem gewissen Punkt recht gut. Dann splittete sich die Gruppe in zwei. Die Jammertruppe & die Begeisterten. Es ist nämlich so, dass sobald es kalt wird, viele junge Menschen die wenig mit Natur anfangen können, denken sie würden sich bei jedem Stoß verletzten. So schickte ich die eine Hälfte der Gruppe mit einer der Gruppenleiterin aus dem Fluss, sie sollten den Weg hochlaufen & oberhalb des Tullybranniganriver auf uns warten. So boulderten wir Anderen eifrig weiter & beendeten die Session mit dem Greenhillheart-kiss. Dieses ist ein Spiel, bei dem die Gruppenteilnehmer einen Stein hinter einem kleinen Wasserfall küssen können & dann einen Wunsch frei haben.
In meiner Mittagspause hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einem Bauarbeiter, der eine Röhre für unser neues Internetkabel verlegte, über die Nahrungsqualität, die EU & über das Dritte Reich.
Am Nachmittag hatte ich dann eine Raftbuilding session mit Brenton. Es war echt spannend wie er die Session gestaltete. Total anders als ich es von Aidan kenne. Er gibt der Gruppe nur das Material & etwas Zeit zum Überlegen, welches Material die Gruppe verwenden will, welche Form das Floß haben soll. Nach einer kurzen Besprechung müssen sie es dann ohne jegliche Hilfe bauen & dann eine Strecke auf dem Castlewellanlake zurücklegen.
Die Gruppe baute ein erstaunlich stabiles Raft & so gelang es ihnen in einer Rettungsaktion den Rest der Gruppe zu retten & mit 12 Mann wieder zurück zum Anleger zu paddeln.
Den Abend verbrachten wir damit, eine neue Serie zu beginnen. Spartacus(http://www.imdb.com/title/tt1442449/ ) Mhh, was soll ich davon halten. Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht.
Sonntag 29. Januar 2012
Heute hatten Flo & ich uns vorgenommen, über die Mournemountains nach Kilkeel zu wandern, um Rod & seine Mutter zu besuchen. Wir machten uns also auf einen langen ungemütlichen Walk bereit. Regenhose, Regenjacke. Karte, warme Getränke & etwas Proviant. Rucksack mit Wechselkleidung, Taschenlampen & ner Menge guten Gesprächsstoff ging es dann bei strömenden Regen los. Aber schon nach ca. 2Meilen, war Flos Regenhose schon komplett durchnässt. Davon ließen wir uns jedoch nicht abhalten. Nach einer knappen Stunde erreichten wir in Nebel gehüllt, die von Schneefeldern umgebene Mournewall. Die Sicht wurde immer schlechter & so betraten wir die uns bis dato völlig unbekannte Seite der Mauer. Ein Blick auf die Karte & die Grobe Richtung war klar. Irgendwann sollte ein Fluss kommen dem wir Talwärts folgen könnten & somit in die Tiefebene des Ben Chrom Reservats gelangen würden. Von dort aus waren es noch gute drei Stunden über das Sielent Valley zum Carpark, wo Rod uns abholen wollte.
Also wanderten wir. Es fing an zu schneien & zu hageln. Nun spürte auch ich ein klammes Gefühl an den Waden. Meine Regenhose sollte auch nicht dicht halten. Was aber noch viel schlimmer war, war das sich die Sicht immer mehr verschlechterte. So konnten wir zeitweise nur 2-3m weit gucken, was nicht gerade die beste Ausgangssituation ist, wenn man in einem völlig unbekannten Gebiet unterwegs ist. Man sich an prägnanten Punkten, wie Klippen, Flüsse oder Berge orientieren will, aber nicht mal seine eigene Hand sehen kann. Nach einer weiteren Stunde beschlossen wir umzukehren. Flo fror. Ich musste meine Brille abnehmen, da diese mit Wassertropfen übersät & dazu noch beschlagen war. So wanderten wir den ganzen Weg wieder zurück. Nach 3:15Studen kamen wir, komplett durchnässt & verfroren in Greenhill an. Dennoch war es eine sehr tolle Aktion, da Flo & ich super Gesprächsthemen hatten, es einfach mal gut tat an der frischen Luft zu sein & seinen Beinen etwas Gutes zu tun. Nach einer heißen Dusche & einem leckeren Mittagessen, machten wir uns dann daran den Wohnbereich & die Küche aufzuräumen. Das ist Teil des neuen Putzplans. So hat jeder Volunteer einen Raum zu putzen. Die Räume wechseln jede Woche, so dass jeder mal jeden Raum säubert. Ich muss sagen, bis auf ein paar Kleinigkeiten, haben alle einen guten Job gemacht. Abschließend sollte dann ein Meeting stattfinden, in dem wir uns alle für 20min zusammen setzten wollten, um die Woche zu besprechen. Dieses Meeting war von mir um 22h angesetzt. Ich dachte mir schon fast, dass keiner kommen würde. Ich verabredete mich um 21h mit meinen Eltern zum skypen. Danach wollte ich noch mit ner Freundin reden & fragte Pipin deswegen um 22h ob schon jemand da wäre. Als er dieses nur mit: Ja ich & Flo beantwortete, entschied ich mich nicht das Gebäude wieder zu wechsel. Er sollte mir Bescheid geben, wenn doch noch jmd. kommen würde. Dies war jedoch nicht der Fall, aber dennoch führte diese Situation zur ersten Spannung zwischen Flo & mir.
Ich war einfach so wütend, dass nur weil ich Hausrepräsentant bin, alles an mir hängen sollte. Ja klar hatte ich das Treffen einberufen. Doch wenn keiner kommt & sich auch keiner angesprochen fühlt die Initiative zu ergreifen & den Anderen, die einen Raum weiter einen Film geschaut habe, Bescheid zu geben, dass jetzt ein Treffen ist, dann kann es doch nicht NUR an mir liegen, ihnen dafür auch noch in den Arsch zu treten. Es funktioniert einfach nicht, eine Gemeinschaft aufzubauen, wenn sich nur einer darum kümmern soll.
Ich weiß dennoch nicht genau warum, aber es war ein super blödes Gefühl im Bett zu liegen & zu wissen, dass es nun das erste Mal war, dass ich ins Bett gegangen bin, ohne Flo eine gute Nacht gewünscht zu haben. Das erste Mal das wir ungeklärt einschlafen würden. Ich wälzte mich noch ne gute Stunde herum, weil es mich echt beschäftigte.
An diesem Tag durften wir endlich die residential group accommodation verlassen. Welch Freude sich in meinem Herzen ausbreitete. Erst einmal alle Sachen zurück in den Schrank räumen, duschen & was richtiges frühstücken(das Frühstück um 0830h mussten wir nämlich noch mit machen- Toast wie immer).
Das einzig gute an dem Frühstück war ein wirklich spannendes Gespräch mit einem der neuen Volunteere. Moeses, ist 34 & ist bisher nur herum gereist. Er kommt ursprünglich aus Kilkeel, was ja nun direkt neben der Tür ist. Er erzählte uns was von den Konflikten. Warum war es so interessant? Weil Moses, ich nenne ihn ab jetzt nur noch Mo, unserem alter näher ist, als die anderen Menschen mit denen ich bisher geredet habe. Er erzählte von seiner ersten katholischen Freundin, bei der er mal ne Nacht geschlafen hatte & am nächsten morgen kam der Vater ins Zimmer & sah ihn. Weiß nicht warum aber die jeweiligen Partei wissen ob man dazu gehört oder nicht. Also verließ der Vater das Zimmer, um sein Gewehr zu holen. Mo packte seine Sachen & verließ das Haus so schnell er konnte. Für's Anziehen blieb keine Zeit mehr. Jedoch stellte er sich dem Vater einige Tage später, indem er seine Freundin abholte & als er an der Tür klingelte öffnete ihm diese der Vater, der ihn so böse anguckte. Was hätte alles passieren können. Waren Morde zu der Zeit nichts besonders. Gerade in Newry, die Stadt an der Grenze, war es für IRA Mitglieder besonders einfach Protestanten zu töten & dann 2Meilen zu fahren & ihn einem anderen Land zu sein, wo man sie strafrechtlich nicht verfolgen konnte.
An diesem Tag mussten wir zum Glück erst um 2pm wieder auf der Matte stehen, um die drei Tage zu reflektieren. Weiß nicht woran es lag, aber alle verkrochen sich in ihren Zimmern & dösten so vor sich hin. Pünktlich um 2pm. ging es dann in den Konferenzraum. Mir graute es, da ich dachte, was soll schon dabei rauskommen. Aber ich wurde positiv überrascht. Die Reflextionen waren recht produktiv & es wurde auch Einsicht für unsere Unmut gezeigt. Wir besprachen noch andere Dinge die nicht so eng mit den Erfahrungen der tage verbunden waren, die aber mit der Zeit, in der man hier arbeitet & so einiges mitbekommt recht wichtig sind, wie zB. Teamwork, Organisation & ähliches.
So dauerte die Besprechung doch länger als geplant, was aber nicht schlimm war, da wir nicht häufig das Gefühl haben hier wirklich gehört zu werden.
Donnerstag 19. Januar 2012
Am Morgen hatte ich eine Canoesession. Das Wetter war einfach unglaublich. Es war recht warm, schätze mal so um die 10°C, sonnig & recht windstill. Also das perfekte Wetter um eine kleine Kanutour zu machen. Die Gruppe Student Union Ireland, kurz SUI, bestand aus 10 ehemaligen Studenten zwischen 22-28. Also ein sher relaxtes Alter, mit dem man immer gut arbeiten kann. Sehr unproblematisch. Ich hatte die Aufgabe sie für die Session starkklar zu machen, da ich den anderen Instructor direkt am See treffen würde. Brenton English arbeitet für YMCA Lurgan & ist ein Level 4 Coach. Was ganz lustig war, war das eine der SUIlern, nachdem ich gesagt hatte, dass ich aus Deutschland komme, sich in fließendem Deutsch mit mir unterhielt. Grund für diese Sprachkenntnisse war, dass ihr Vater aus Köln & ihre Mutter aus Dublin kommt. Komische Situation. Nachdem alle fertig ausgerüstet waren, ging es dann auch schon los zu See. Nebenbei: Der Leader Colli, konnte sich noch an mich erinnern. Mit ihm hatte ich eine meiner ersten Deepboulderin'session. Am See angekommen, wartete Branton auch schon auf uns. Schnell die Kanus fertig gemacht. Ein Catamaran & zwei Singlecanoes. Ich sollte den Katamaran unterstützen. Auf dem Wasser war auch absolut keine Spur von Eile oder ähnliches zu spüren. Und so hatte ich wieder einmal, wenn ich Kanu fahre, das Gefühl im Urlaub zu sein. Die 6 Leute in meinem Katamaran, zwei Kanus werden hierzu mit zwei Holzbalken verbunden, unterhielten sich mehr als das sie paddelten & so trieb ich das Boot mit langsamen kraftvollen Zügen nach vorne. Ich ließ die Sonne mein Gesicht streicheln & genoss den leichten Wellengang in vollen Zügen. Am Ende der Session fühlte sich mein Körper tatsächlich erholt an. Ich unterhielt mich noch mit Brenton, da er in Zukunft Flos & mein Training übernehmen sollte, damit wir auch Ende Februar fertig sind. Er erzählte mir, dass er mich & Flo am Montag in einer Woche für zwei Tage abholen würde & wir dann Kanu fahren gehen & dann von dem Oberkanuten Hugo in Kanu & von einem Engländer in Kayak trainert werden. Das klingt doch mal nach einem Plan.
Zur Mittagzeit traf ich dann Harry, ihr erinnert euch? Ich unterhielt mich mit ihm & was er mir dann erzählte ließ mich ziemlich stutzig werden. Ich versuche mich mal so kurz wie möglich zu halten. Also Harry war Ende Oktober auf dem Laganriver in Belfast mit dem Kajak unterwegs. Zuvor hatte er sich eine kleine Schnittwunde an der rechten Hand zugezogen. Naja jedenfalls hatte er sich bei dieser Aktion einen Weil's disease(http://de.wikipedia.org/wiki/Weil-Krankheit ) eingefangen, was eine Infektionskrankheit ist. Die Krankheit kann einen ziemlich schlimmen Verlauf nehmen, was bei Harry passiert ist. Er viel führ zwei Wochen ins Koma, weil der Virus alle im Blutvorhanden Thrombozyten(http://de.wikipedia.org/wiki/Thrombozyt ), zerstören & somit das ganze Immunsystem lahm legen. Harry berichtete, das er eine Nahtoderfahrung hatte. Das war das erste Mal, dass ich einen Menschen davon reden gehört habe, der dieses erlebt hat. Sonst Hört man immer nur in den Medien von solchen Erfahrungen. So erzählte Harry mir, dass er diese Situation wie folgt wahrgenommen hatte: Er befand sich in einem schwarzen Raum. Im Hintergrund konnte er einen schwachen Schatten erkennen. Im Nachhinein glaubt er, dass es sein bester Freund war, der zwei Jahre zuvor gestorben war. Dieser Schatten war jedoch nur Anwesend redete aber nicht. Dennoch konnte er eine Stimmer hören, die mit ihm redete & ihm Mut zusprach & er konnte ganz klar die Stimme seiner toten Großmutter hören. Als er das erzählte bekam ich eine solche Gänsehaut. Vielleicht gibt es sowas ja tatsächlich. Werde das ganze nochmal überdenken müssen. Denn er war immer ein so ehrlicher Mensch, deswegen kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich sowas ausdenken würde.
Am Nachmittag begann dann unser Grouphost Training. Wir, die Alten, sollten dabei sein, da sich einige Dinge ändern sollten & wir zudem noch unsere Erfahrungen in das Training einbringen sollten. Danach ging es zur Bank & dann schnell zu Tescos. Am Abend fuhren die Anderen nach Belfast, aber da ich Flo anbot sein DI zu covern, blieb ich ihn Greenhill & machte mir einen netten Abend mit Mo & Kev. Wir tranken ein Paar Bierchen & unterhielten uns.
Freitag 20. Januar 2012
Heute Morgen stand Childprotection auf dem Zettel. Oh welch großes Thema hier in der UK! Es geht darum, wie man mit jungen Menschen umgeht. Was es für Missbräuche gibt. Dazu muss man sagen, dass es hier echt ein wenig paranoid zu sich geht. Wenn es interessiert einfach mal nachfragen, dann kann ich es genauer erklären. Auch hier war es wieder so, dass die „Alten“ ihre Erfahrungen den Neuen mit auf den Weg geben sollten, da es, wenn man es noch nie so erfahren hat, wirklich sehr einschüchternd ist, wenn man hört was man alles nicht darf & worauf man alles achten muss. Ich hatte zum Glück schon aus Deutschland die Skills im Umgang mit Kindern zu haben, was es mir ermöglichte etwas gelassener an die Sache ranzugehen, auch wenn es ihn Deutschland komplett anders ist.
Danach kam noch ein kleiner Ausflug ins Gebiet des Risk Assesstments. Wie beurteilt man Situationen richtig usw.
Am Nachmittag wurde das Grouphost Training mit einem praktischen Teil erweitert. Langweilig! Doch dann kam der Hammer. Im Gespräch gestern Abend mit Mo, erfuhr ich dass es hier in der UK super günstig ist, einen Motorradführerschein zu machen. Der Vergleich: Deutschland ca 1400€, UK ca 500€. Deswegen fragte ich Micheal heute wie es aussehen würde. Ob er einen guten Fahrlehrer kennt. Was man alles beachten muss. Also unterhielten wir uns ne gute Stunde darüber, wie man es am besten angeht. Denke ich bin gut vorbereitet. Jetzt muss ich nur noch das Geld auftreiben & dann könnte es für mich & Flo losgehen, der sich diese Chance auch nicht entgehen lassen will. Hoffe das klappt. So günstig werde ich wohl nie wieder einen solchen Führerschein erwerben können. Außerdem hat Papa ja noch ein super chices Motorrad im Carport stehen. Juhuuu!
Was total super ist, ist dass man den nur beantragen muss & dann schon auf der Straße üben kann. Also könnte man sich theoretisch ein Motorrad für 300 Pfund kaufen, dann den Führerschein beantragen & schon könnte an mit einer 125er Maschine los düsen. Krass oder?!
Das Wochenende sind wir alle Off. Eigentlich wollten Flo & ich ja wandern gehen, aber da der lokale Weatherchannel ein Unwetter für das ganze Wochenende angekündigt hatte & Flo ein super Dubstepconcert in Belfast für nur 11,50 entdeckt hat, haben wir uns umentschieden & fahren morgen, nachdem wir ausgeschlafen haben nach Belfast.
Vorher habe ich noch ein Gespräch mit Rod, bezüglich Kevin, der es in seiner Jugend echt mega schwer hatte. Versuchen ihn irgendwie von seinen Freunden abzuspalten, da die der absolut falsche Umgang für ihn sind. Es geht über harte Drogen, zu Schlägerrein usw. Doch im Kern ist Kevin ein super sozialer Mensch, der einfach in seinem Umfeld gefangen ist & vieles einfach nicht besser weiß bzw. nicht anders kennt. Er würde gerne nach Afrika gehen, dahin wo er weit von seinen Mates getrennt ist. Und Rod hat ja ne Organisation in Uganda, wo ich mit ihm mal absprechen will, ob es da nicht irgendwie Spendengelder gibt, die Kevin helfen könnten. Denn heute habe ich Kev gefragt, wenn ich ihm ein Platz in Afrika besorgen könnte, ob er dann sofort gehen würde. Und diese Frage hat er mit einem dankbaren JA beantwortet. Vielleicht kennt ja von euch noch jemand ne Möglichkeit mir, aber vor allem Kevin zu helfen. Könnt mir gerne ne Mail schreiben an fahrenbach.t@gmail.com. Vielen Dank schonmal im Vorraus!
The Native American lifestyle exposed them to the leptospiral life cycle.