Kurzer Rückblick auf gestern. Natürlich habe ich an meinem „Day off“ erst mal richtig schön ausgeschlafen. Die „Gamenight“ mit Aidan, ging dann doch länger als erwartet, was für mich bedeutet hat, dass ich Nachts um 3am. noch mit dem Rad nach Hause geradelt bin. Als ich dann um 1330h aufgestanden bin, habe ich einige dringend zu erledigende Dinge bearbeitet: Zimmer saugen, Wäsche wachen, ausruhen; meinen Gehaltscheck für die nächsten sieben Tage abholen, zur Bank fahren um das Gehalt auf mein Ulsterbankkonto zu bringen. Ich verabredete mich mit meinem Freund Florian zum Einkaufen in unserem geliebten Tescos & radelte zurück nach Greenhill. Dort angekommen erreichte mich eine Sms, in der Flo mir mitteilte, dass er doch schon eher als geplant in Newcastle ankommen würde. Also machte ich mich wieder auf die Socken. Auf dem Weg zur Busstation machte ich noch einen kurzen Stopp in dem Restaurant Villa Vinci, in dem ich nach einem Job fragte. Mit einem positivem Feedback im Rucksack, was wahrscheinlich an meinem exzellenten Lebenslauf lag & einem weiteren Stopp in einem Weinladen, in dem ich mir eine Flasche Grolsch gönnte( dieses Bier erinnert mich sehr an den Karfreitag, den ich dieses Jahr mit meinem Bruder, Jonny, Pierre, Beke Rönke in Groningen in einem Cafe verbracht habe & wir den ganzen Tag Grolsch getrunken haben. Hoffe solch ein Tag darf ich irgendwann nochmal erleben) erreichte ich den Busbahnhof. Doch Florians Bus war noch nicht da, wie sollte es auch anders sein. Also setzte ich mich auf eine Bank & wartete so vor mich hin, bis sich eine dicke Frau in Ausgehdress. Gleich nach ihrer Ankunft versuchte sie vergebens sich eine Zigarette anzuzünden. Während sie das tat, guckte sie immer wieder zu mir rüber & brabbelte sich irgendwas in den Bart. Ich sagte zu ihr, dass es vielleicht ein Zeichen Gottes wäre, der nun heute ihre Gesundheit schützen & ihr dadurch ein sieben Stunden längeres Leben schenken wolle. So kamen wir ins Gespräch. Wir redeten über den massiven Genuss von Alkohol & Tabak, über Newcastle & meine Sprachkenntnisse. Im Laufe des Gesprächs rückte sie mit immer mehr zu Leibe & ich spürte ihre Augen auf meinem Körper. Wo bliebt denn nur Florian dachte ich die ganze Zeit. Und plötzlich klingelte mein Handy. Man war ich vielleicht froh. Kurz drauf erschien Flo dann auch & befreite mich auf den Fängen der Lust. Ab ging es zu Tescos, einkaufen für die nächste Woche. Wie immer kamen nur Bioprodukte in den Einkaufswagen. Zurück nach Greenhill brachte uns ein ziemlich lustiger Taxifahrer, der dann aber 50p mehr berechnete als normal. Naja, das war es auf jeden Fall wert. In Greenhill angekommen, ging es dann auch schon ins Gym, um dem Körper was Gutes zu tun. Hier dachte ich noch mal über das zuvor geführte Skypegespräch mit meinem Kumpel Jonny nach, der Anfang Januar ebenfalls seinen Volunteerdienst hier im Outdoorcentre beginnen wird. Nach dem Training ging es dann aber auch schon gleich ins Bett. Grund dafür waren die starke Sehsüchte in die in die Heimat flogen, würden doch all meine Zurückgelassenen heute Abend zur Hochschulfeier gehen. Egal wo man hinhörte, man hörte von diesem Event. Es machte mich ein wenig traurig, aber auf der anderen Seite, was ist schon eine Erstsemestlerparty gegen ein Leben im Outdoorcentre? Mit diesem Gedankenbegab ich mich zu meiner Schlafstelle & viel in einen tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen weckte mich nicht der Alarm, sondern ein Traum. Ich träumte, dass ich mit einer 100 Kids straken Gruppe bouldern gehen sollte(In der Realität, sind maximal 10Personen erlaubt, wenn man die Session mit einem Volunteer läuft) Nach einiger Zeit schwemmten die Kinder in den Fluten des Flusses von dannen & ich musste sie alle wieder einfangen & knotete sie letztendlich mit einem langen Seil zusammen, um so zu gewährleisten, dass niemand mehr davon getragen werden konnte. Nach dem plötzlichen Erwachen, machte ich mich auf zum TV Raum, da um 9am das Rugbymatch Wales(die Bezwinger Irlands) vs. France übertragen wurde. Nach den Nationalhymnen ging es jedoch erst mal in den Staffroom wo die Besprechung für den heutigen Tag anlag. Hier wurde uns erzählt, dass in den nächsten Wochen einige Kurztrips unternommen werden würden, unter anderem auch ein Freikonzert der Band Snow Patrol in Belfast. Meine Aufgabe belief sich auf eine shallow bouldering session am Morgen. Diese sollte mit meinem „Lieblingsvlounteer“ AJ aus den USA stattfinden. Ich kann gar nicht sagen warum, aber leider herrscht zwischen uns eine stätige Anspannung. Naja wie auch immer, durch andere Menschen wollte ich mir meine Zeit hier nicht kaputt machen lassen. Also Wallingtonboots, Regenhose und Greenhillfleece an. Staffkit (ein Rucksack mit First Aid kit, Wechselkleidung für Notfälle & Flask mit heißem Tee) aufgeschnallt & los konnte es gehen. Die Gruppe war eine typische Belfastgruppe, was bedeutet, dass die Jung & Mädels alle gaaaanz cool sind & sich im nicht-mitmachen ununterbrochen zu übertreffen versuchen. Jedoch bekam ich sie mit der Richtigen Dosis an Regeln, Späßen & Motivationen nach einiger Zeit in den Griff. Nur die Scheu vor dem Wasser mochte sich nicht bändigen lassen, auch wenn am Ende der Großteil von Kopf bis Fuß nass war. Unterm Strich eine nette aber keine besondere Session.
Morgen werde ich das bouldern näher erleutern.
Nach dem Mittagessen, was ein super leckerer, von Florian kreierter Salat war, dachte ich eigentlich dass ich off wäre. So verabredete ich mich mit Eva zu skypen. Doch schon wenige Minuten Später sollte sich meine Lage ändern. Kevin fragte mich ob ich seine Session am Climbingtower übernehmen könnte, damit er an der Zipline für sein Assist trainieren wollte. Das sollte wohl kein Problem darstellen, also legte ich Harness an, setzte meinen Helm auf & los ging es. Die Gruppe war eigentlich ganz ok, nur dass der Gruppenleiter, meiner Ansicht nach seinen Job völlig verfehlte. Zum Beispiel sagte er zu einer etwas korpulenteren aber sehr sehr höflichen jungen Dame, sie solle doch als nächstes ihren „fetten Arsch“ an die Kletterwand bringen, damit wir ihn alle von unten betrachten könnten. Nachdem ich ihm klar machte, dass wir hier sowas nicht hören wollen, unterließ er es auch bin zu dem Punkt an dem ich die Gruppe verlassen musste, weil ich in der Mittagspause einer anderen Gruppe zugeteilt wurde. So machte ich mich auf den Weg zur dining hall in der eine Gruppe der Boys Brigade auf mich wartete, die die lasertag session gebucht hatten. Meine Verspätung wurde freundlich entschuldigt. Wir spielten ein kleines Kennlernspiel. Hierbei erfuhr ich von Jack, einem 15Jährigen Jungen, der der Zwillingsbruder von Prinz William hätte sein können, dass er doch fließend deutsch sprechen könne. Ich dachte natürlich, dass er mich veräppeln wollte, weil bis zu dem Punkt viele Leute die in Greenhill waren, behaupteten sie können deutsch sprechen, was sich dann aber auf Hallo und Zahlen von 1-5 beschränkte, doch konnte er tatsächlich deutsch reden. Selbst wenn ich schnell geredet habe, konnte er mir klare Antworten geben. Ich war zu tiefst beeindruckt & stellte für mich fest, dass deutsch mit englischem Akzent ziemlich toll klingt. Im Laufe der Session erfuhr ich, dass Jack mehrere Monate in Lippstadt war, um an deutschen Schulen Englisch zu unterrichten.
Um die Session kurz zu erklären: Lasertag, ist dem Spiel Paintball sehr ähnlich. Es gibt zwei Teams, jeder Spieler ist mit einem Lasergewehr einem Tarnanzug und einer Kopfbedeckung ausgerüstet. An dieser werden jeweils vorne & hinten ein Sensor befestigt der mit einem Kabel mit der Waffe verbunden ist. Jeder der Aktiven bekommt nun 10HP(HealthPoints)& 22 reloads. Die Spielfläche ist ein Waldstück, in dem man verschiede Szenarien spielen kann, ua. deathmatch oder capture the flag.
Diese Aktivität ist die meist gebuchte in Greenhill, da auch viele Geburtstage diese Session wählen, um einen außergewöhnlichen Tag zu erleben.
Was denke ich über das Spiel. Ich denke, man sollte eine Alterbeschränkung von 16 einführen, da ich denke, dass es nicht unbedingt von 6-16 jährigen gespielt werden muss, gerade weil nur Kopfschüsse, vernichtend sind. Aber auch Einrichtungen wie Greenhill müssen sich ja irgendwie finanzieren.
Aber nun zurück zur Gruppe. Ich habe die Nachmittagssession sehr genossen, da die Gruppe ein eingespieltes Team war, was sehr freundlich miteinander umgegangen ist & auch jede Anweisung und Regel ohne meckern befolgt ist. Was hier hervorzuheben ist, war ein Junge mit Gehbehinderung, auf den Rücksicht genommen worden ist. & das in einem Alter von 10-16. Respekt. Was mich aber auch fasziniert hat, war Kevin. Kevin wirkt eher wie ein brutaler Straßenschläger. Er wuchs in einer Stadt auf die von dem nordirisch-irischem Konflikt stark betroffen war. Er ist sehr gläubig & hat einige seiner Bekannten im Krieg verloren. Am Anfang schlossen wir Wetten ab, wie lange er denn bleiben würde, da die meisten Locals nach drei Monaten spätestens aufhören. Doch Kevin beeindruckt mich immer wieder. Eines Tages, sprach ich ihn darauf an, dass das Internet total langsam wird, wenn er mit seiner mitgebrachten PS3 online spielt. Und von dem Tag an hörte er tatsächlich auf PS3 zu spielen. Zurück zur Session. Kevin kümmerte sich so rührend um Jonathan, den special needed guy, dass ich dachte: Man Kev, du bist ja n richtig guter Mensch. Er stütze ihn die ganzen drei Stunden, half ihm auf wenn dieser zu Boden ging & zeigte ihm super Verstecke wo, Jon einfach nur daliegen musste & dennoch aktiv am Gefecht teilnehmen konnte. Später erzählte mir mein Mitstreiter, dass sein Onkel hochgradig behindert ist & er daher den Umgang mit solchen Menschen kennen würde. Danke dass ich Dich heute aus einer solch neuen Sicht kennenlernen durfte.
Auch die Verabschiedung fiel mir ein wenig schwer, denn selten hat man eine solch tolle Gruppe. Sie versprachen mir, nächstes Jahr wiederzukommen & dann würden wir bouldern gehen.
Nach der Session, bekam ich Überraschungsbesuch, von meinem Freund & Rugbymate Jason(s.Foto). Ich hatte ihr vergebens versucht, seit gestern Abend zu erreichen.
Als er dann da war, sagte er, er wolle mir mal ein wenig die traditionelle englische Küche näherbringen. Also ging es los, mit dem Auto runter in die Stadt & in einen traditionellen Fish’n Chips Shop. Ich hatte solch große Erwartungen, da ich ja den Fisch bei uns in B’haven am Hbf. liebe. Was gibt es schon besseres als Fisch im Bierteig. Doch wie sollte es anderes sein, war es hier natürlich völlig anders. Die englische Küche ist sehr sehr sehr fettig. Nachdem ich den Fisch gegessen & frittierte Zwiebelringe der Größenordnung Faust probiert hatte, fühlte sich mein Gaum- & Rachenbereich wie gefettet an. Zum Spülen, gab es dann eine eiskalte Fanta. Was ich noch erwähnen sollte, hier in UK isst man alles mit Vinegar(Essig) was bei den meisten Dingen sehr gewöhnungsbedürftig ist, ausgenommen, Chips(Crisps) mit dem Geschmack salted & vinegar. Diesen könnte ich im Laufe meines Aufenthalts verfallen.
So nun habt ihr auch einen kleinen Einblick in die englische Küche.
Wie schon gesagt, werde ich morgen das bouldern näher erklären & dann gibt es auch wieder ne Menge Fotos.
Heute werde ich nur noch die von mir gedownloadete 5 Staffel der UK Serie Skins gucken & dann ins Bett gehen, da ich morgen früh wieder eine Lasertag session auf dem Plan habe.
Gehabt euch wohl.
Thor
No comments:
Post a Comment